In Bewegung, aber sicher
Sport ist bei Menschen mit Hämophilie längst kein Tabu-Thema mehr, sondern sogar empfohlen. Ebenso wie regelmäßige Physiotherapie.
Für Menschen mit Hämophilie zählt Physiotherapie neben der Faktortherapie zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten. Sie stärkt Gelenke und Muskeln, verbessert das Gleichgewicht, reduziert das Blutungsrisiko und hilft, bereits vorhandene Blutungen schneller abklingen zu lassen. Wer unter wiederkehrenden Blutungen leidet, kann mit Physiotherapie Heilungsprozesse unterstützen und Folgeschäden vermeiden.
Wer zu einem Physiotherapeuten geht, bekommt Hilfe, um angeschlagene Körperfunktionen zu heilen oder zu stärken. Die moderne Physiotherapie baut auf einen Mix aus Übungen, Massagen und äußerlichen Heilmitteln wie Elektrotherapie auf. Hier erfährst du alle Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Physiotherapie und Hämophilie.
Physiotherapie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern physis (Körper) und therapeía (Pflege, Heilung) zusammen. Da bei Hämophilie bestimmte Körperteile und -stellen durch wiederholte Blutungen in Anspruch genommen werden können, ist die Physiotherapie eine wunderbare Möglichkeit, um die Gelenke, Muskeln und Knochen zu stärken und deinem ganzen Körper zu mehr Power zu verhelfen.
Regelmäßige Physiotherapie
Prinzipiell ist Physiotherapie für alle Menschen mit Hämophilie geeignet. Besonders profitieren Menschen mit schwerer Hämophilie, wiederkehrenden Blutungen und chronischen Schmerzen.
Je nach Beschwerden und Ziel der Behandlung wird der Physiotherapeut einen individuellen Plan mit verschiedenen Behandlungspunkten aufstellen.
Dabei können folgende Punkte auf dem Plan stehen:
Ziel der Physiotherapie ist es, dein Wohlbefinden im Alltag deutlich anzuheben, die Muskeln zu stärken, neue Blutungen zu verhindern und bereits in Mitleidenschaft gezogene Gelenke wieder zu mobilisieren. Es kann sein, dass sich eine Sitzung bei deinem Physiotherapeuten nicht unbedingt nach „harter“ Arbeit anfühlt. Das ändert nichts daran, dass die Effekte enorm sind.
Unbedingt. Dein Physiotherapeut wird entscheiden, welche Behandlungsmöglichkeiten in deiner individuellen Situation angezeigt sind. Bei einer akuten Blutung kann eine Massage oder eine Lymphdrainage sehr wohltuend und schmerzlindernd sein.
Ja! Bei einem bewegungseingeschränkten Gelenk wirkt Physiotherapie schmerzlindernd. Außerdem kann sie helfen, die noch vorhandene Beweglichkeit zu erhalten. Dein Physiotherapeut kann dir auch richtige Bewegungstechniken zeigen, um das eingeschränkte Gelenk auszugleichen.
So früh wie möglich. Insbesondere Menschen mit schwerer Hämophilie oder spontanen Einblutungen profitieren davon, wenn das physiotherapeutische Training bereits im Kindesalter beginnt. Aber auch im Erwachsenenalter gilt: Lieber früh als spät! Wenn du unter wiederkehrenden Blutungen leidest, solltest du dich so schnell wie möglich um einen Termin beim Physiotherapeuten kümmern. Mit der richtigen Behandlung lassen sich Folgeschäden vermeiden.
Wenn du vorbeugend Faktorpräparate bekommst, solltest du vor der physiotherapeutischen Sitzung in Absprache mit deinem Arzt eine prophylaktische Dosis spritzen. Dann bist du während der Behandlung optimal geschützt.
Der Physiotherapeut deines Vertrauens sollte mindestens über eine Zusatzqualifikation für Lymphdrainage und Manuelle Therapie verfügen. Optimal ist eine Weiterbildung im Bereich Hämophilie.
Wie du eine Heilmittelverordnung erhältst, erfährst du in dem Artikel Kostenerstattung für die Physiotherapie – so geht’s.
Das ist gar nicht schwer. Gehe zu Physiotherapeuten finden, gib deine Postleitzahl ein und erhalte eine Liste mit qualifizierten Physiotherapeuten in deiner Nähe.
Sie wurden in der Novo Nordisk HaemAcademy speziell auf die Behandlung von Menschen mit Hämophilie geschult.