Durcheinander? Ganz normal!

Alle Menschen brauchen dann und wann Hilfe. Manchmal reicht die Unterstützung eines guten Freundes. Wenn in belastenden Situationen die unangenehmen Gefühle Überhand nehmen oder vielleicht nicht mehr aufhören, dann kann es angenehm sein, mit jemandem zu sprechen, der weiß, wie man damit umgeht.

Mal ganz ehrlich: Eine chronische Erkrankung ist eine Herausforderung. Für die einen mehr, für die anderen weniger. Das hängt sicher vom Schweregrad der Hämophilie, der familiären Situation und von dem ganzen anderen Kram ab, den das Leben so für einen bereit hält. Ab und an nicht mehr weiter zu wissen, ist ganz normal. Sich in solchen Momenten Hilfe zu holen auch.

Fragen stellen hilft

Viele Menschen trauen sich nicht so recht, einen Psychologen aufzusuchen. Was, wenn die anderen schlecht über mich denken? Bin ich nicht stark genug, wenn ich nicht alleine zurechtkomme? Solche Zweifel können verunsichernd sein. Fakt ist: Das Gegenteil ist der Fall! Wer gemeinsam mit einem Berater oder Psychologen Antworten sucht, geht einen mutigen Schritt. Denn wer sich Hilfe holt, stellt sich wichtigen Themen und bekommt die Möglichkeit, Dinge zu verändern.

Ein Psychologe kann dich dabei unterstützen, Antworten auf schwierige Fragen wie die folgenden zu finden:

  • Mein Kind hat Hämophilie. Wie kann ich damit zurechtkommen?
  • Ich habe Angst vor dem Spritzen. Was kann ich tun, damit das besser klappt?
  • Ich habe oft Angst (vor einer Blutung, einer medizinischen Behandlung, vor den Vorurteilen der anderen…). Wie kann ich zuversichtlicher werden?
  • Ich bin erschöpft und deprimiert. Wie kann ich wieder Kraft tanken?
  • Ich möchte ins Berufsleben starten. Wie kann das mit Hämophilie gelingen?
  • Wie kann ich Verwandte, Freunde, Kindergarten und Schule darauf vorbereiten, dass mein Kind Hämophilie hat?
  • Mein Vater/Bruder hat Hämophilie. Das war/ist sehr belastend für mich. Wie kann ich das Erlebte hinter mir lassen?
  • Ich habe traumatische Erfahrungen gemacht, die mich nicht mehr loslassen. Wo bekomme ich Hilfe?
  • Die Anfang der 1980er Jahre eingesetzten Gerinnungspräparate haben bei mir/bei meinem Angehörigen eine HIV- oder Hepatitis-Infektion verursacht. Ich habe die seelischen Verletzungen noch nicht wirklich überwunden. Was kann mir helfen?
  • Mein Partner hat Hämophilie. Was bedeutet das für mich?
  • Meine Tochter ist Konduktorin. Wann und wie sollte ich ihr das sagen?
  • Ich bin Konduktorin. Wie kann ich mit dem Risiko, ein Kind mit Hämophilie zu bekommen, umgehen?
  • Ich habe Probleme mit den Behörden. Wie kann ich das lösen?

Einige dieser Fragen kommen dir bekannt vor? Dann könntest du dich dazu beraten lassen. Auch wenn vielleicht nicht alle Probleme direkt mit der Hämophilie zu tun haben, ist es hilfreich, wenn du dir einen Berater oder einen Psychologen suchst, der sich mit dem Thema auskennt.

Beratungsangebote

Manche Fragen sind in einem einzigen Gespräch geklärt. Für andere braucht es etwas mehr Zeit. In vielen Hämophilie-Zentren stehen speziell geschulte Berater bereit, um dich bei deinen Anliegen kurzfristig und unkompliziert zu unterstützen. Am besten du fragst danach.

Psychologische Unterstützung speziell für Hämophilie findest du zum Beispiel hier:

Psychologische Betreuung am Hämophilie-Zentrum Bonn
Dipl.-Psych., Dipl. Päd. Elisabeth Schleithoff
0228/2871-6727 (direkt)
0228/2871-5188 (Sekretariat)

Bluter Beratung Bayern e.V.
Dipl.-Soz. päd. Anja Schleiermacher
089/14341573

Psychotherapie

Wenn du das Gefühl hast, dein Anliegen ist größer und die Lösungsfindung könnte etwas länger dauern, dann kann es sinnvoll sein, eine Psychotherapie zu beginnen. Sie darf nur von einem staatlich zugelassenen Psychologen durchgeführt werden. Im Rahmen einer Psychotherapie bleibt genug Zeit und Raum, um traumatische Erfahrungen, große Belastungen, fest gefahrene Situationen und typische Handlungsmuster zu bearbeiten. Frag doch einfach mal in deinem Behandlungszentrum nach. Dort bekommst du sicher Tipps und Hilfe, wie du das Thema angehen kannst.

Wenn du eine Psychotherapie beginnen möchtest, kannst du über die Suchfunktion der Bundespsychotherapeutenkammer einen approbierten Psychotherapeuten mit Kassenzulassung finden. Auch der Psychotherapie-Informationsdienst (PID) des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen kann dich bei der Suche unterstützen.


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