Blutgerinnung bei Konduktorinnen
Überträgerinnen oder Trägerinnen des Gendefekts für Hämophilie können Probleme bei der Blutgerinnung haben. Erfahre jetzt, was du beachten musst.
Während der Monatsblutung (Fachbegriff: Menstruation) scheidet der Körper Schleimhautreste aus, die er nicht mehr braucht. Normalerweise verliert eine Frau während der Regelblutung ungefähr 60 ml Blut – das entspricht etwa einer halben Tasse Tee. Dabei dauert es durchschnittlich ca. vier Stunden, bis eine Binde oder ein Tampon gewechselt werden muss.
Ärzt*innen gehen davon aus, dass Frauen, die mehr als 80 ml Blut pro Monatsblutung verlieren, eine zu starke Regelblutung haben. Und das kann Folgen haben: Eisenmangel, Schlappheit, ein angeschlagenes Immunsystem und Blutarmut, zum Beispiel. Deshalb ist es wichtig, eine übermäßig starke Regelblutung zu erkennen und zu behandeln. Laut Expert*innen sind etwa 30% aller Frauen während der Zeit, in der sie Kinder bekommen können, irgendwann von verstärkten Monatsblutungen betroffen.1
Das Menstruationsblut lässt sich nur schwer auffangen und messen. Aber es gibt bestimmte Anzeichen, die dir helfen zu erkennen, ob deine Regelblutung zu stark ist:
Wenn du dir unsicher bist, kannst du für ein bis zwei Monate in einem Tagebuch dokumentieren, wie oft du deine Hygieneartikel wechselst und wie es dir während deiner Periode geht. Oder du nutzt die MyFlow Score-App, um alles Wichtige für das Gespräch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin festzuhalten.
Eine zu starke Regelblutung kann viele Ursachen haben. Möglich sind unter anderem:
Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird dir dabei helfen, der Sache auf den Grund zu gehen. Mit der passenden Diagnose könnt ihr gemeinsam einen Behandlungsplan aufstellen.
Bei etwa 15–30% der Frauen ist eine angeborene Blutgerinnungsstörung die Quelle der verstärkten Monatsblutung.2 Das Problem: Viele Ärzt*innen haben seltene Blutgerinnungsstörungen wie das von-Willebrand-Syndrom, Thrombasthenie Glanzmann oder den Faktor-VII-Mangel nicht unbedingt auf dem Schirm. Deshalb dauert es oft lange bis, bei jungen Frauen eine Blutgerinnungsstörung als Ursache für die verstärkte Monatsblutung erkannt wird.
Dabei gibt es neben der verstärkten Menstruationsblutung Anzeichen, die darauf hindeuten, dass eine seltene Blutgerinnungsstörung das Problem sein könnte. Dazu zählen zum Beispiel häufiges Zahnfleisch- oder Nasenbluten, Gelenkbluten und Blutungen nach Verletzungen und Operationen. Auch wenn in deiner Familie noch andere Frauen oder Verwandte ähnliche Probleme haben, kann das ein Hinweis darauf sein, dass eine vererbbare Blutgerinnungsstörung die verstärkte Monatsblutung bedingt.
1. Fraser IS et al., Int J Gynaecol Obset 2015; 128(3): 196-200.
2. James PD. Hematology Am Soc Hematol Educ Program 2020; 2020(1): 547-552.